Unsere früheren Themen - 2014

    Unsere früheren Themen - 2014


    Dezember 2014:
    Happy End verboten


    ″Happy End verboten″ ist die Prämisse für euch als Autoren. Schreibt eine Kurzgeschichte, die aus einer normalen Situation heraus in den
    themenbezogenen Abgrund führt. Um die Freiheit der Genres und der Themen zu erhalten, bleibt es euch überlassen, wie banal oder absurd die
    Normalsituation als Ausgangspunkt der Geschichte sein soll.

    Lasst in eurer Geschichte dem Schicksal seinen Lauf. Zeigt keine Gnade. Seid böse zu eurem Protagonisten. Die Andeutung einer möglichen Erlösung
    soll eure Phantasie anspornen, dem Guten einen Strich durch die Rechnung zu machen. Es lebe die Katastrophe.

    Lasst eure Protagonisten Unbewusst oder sehenden Auges auf den Abgrund zu steuern. Ob es mit dem Tod endet oder nur mit einem blauen Auge. Ob der Protagonist selbst schuld ist oder ob er der Übermacht des Schicksals ausgeliefert ist. Es darf keinen Ausweg geben, bestenfalls
    verpasste Gelegenheiten.

    Vielleicht werden am Ende noch die letzten Hoffnungen zerstört.
    Vielleicht endet ein Unternehmen in einer Katastrophe.
    Vielleicht hat am Ende alles keinen Sinn mehr und die Konsequenzen sind zu erahnen.
    Vielleicht erkennt der Protagonist am Ende eine schwere psychologische Schuld.
    Vielleicht wird es aber gar kein großes Drama, sondern nur ein ganz kleines, für den armen begossenen Protagonisten, also eine Tragikomödie.

    Für eine waschechte Tragödie könnte unser Rahmen zu knapp werden. Doch wer weiß? Details zum Nachlesen unter:
    de.wikipedia.org/wiki/Trag%C3%B6die

    Versucht es zu vermeiden, dass der schlechte Ausgang eurer Geschichte schon am Anfang zu erraten ist.


    November 2014:
    Mobbing - Wettbewerbsaufgabe

    Unser Monatsthema für November lautet „Mobbing“. Gleichzeitig handelt es sich diesen November um unseren Wettbewerbsmonat. Das heißt, die
    Aufgabe ist angelehnt an einen aktuellen Schreibwettbewerb, nämlich einen solchen des österreichischen Burgenlandes. Was das im Einzelnen
    bedeutet?

    Die Aufgabe ist erst einmal eine ganz normale Monatsaufgabe. Ihr könnt hier Kurzgeschichten zum Thema schreiben und kommentieren wie gewohnt.
    Und ihr solltet euch am parallel laufenden Schreibwettbewerb nicht stören, wenn euch dieser nicht interessiert. Der Wettbewerbsmonat soll darüber hinaus jedem zusätzlich die Gelegenheit geben, seine Geschichte zum Monatsthema auch außerhalb von fiction-writing weiterzuverwenden. Wer mag, kann daher seinen Text am Monatsende nach Bedarf überarbeiten, gegebenenfalls die erhaltenen Kommentare als Überarbeitungshilfe verwenden, und sodann den Text zum Schreibwettbewerb des Burgenlandes einreichen. Ob ihr euren Text dort einreicht oder nicht steht in eurem eigenen Ermessen.

    Die Monatsaufgabe bei uns:

    Der Begriff „Mobbing“ scheint aus den 60er Jahren zu stammen. Er soll zurückgehen auf Konrad Lorenz, der darunter Gruppenangriffe von Tieren –
    insbesondere Gänsen - auf einen gemeinsamen überlegenen Feind verstand. Der Begriff hat sich im Laufe der Zeit erheblich gewandelt. Darum dass
    allein unterlegene Gänse sich gegen einen Fuchs formieren, geht es schon lange nicht mehr. Auch nicht mehr um einen Feind, der überlegen
    wäre. Bereits 1969 soll ein schwedischer Arzt, Peter-Paul Heinemann darunter verstanden haben, dass eine Gruppe von Personen einen von der
    Norm abweichenden Menschen schikaniert. (Quelle: Wikipedia, de.wikipedia.org/wiki/Mobbing )

    Heute bezieht man den Begriff primär auf die Arbeitswelt. Aber nicht nur dort, auch im Privaten, taucht Mobbing auf: In Schulen, in Dörfern, in
    Sportvereinen, manchmal gar in Freundeskreisen, Cliquen, Familien … Auch Mobbing im Internet, in sozialen Netzwerken, geht in letzter Zeit immer
    wieder durch die Presse. Immer geht es beim Mobbing um „viele gegen einen“. Nicht um eine einmalige Aktion, sondern um eine langfristige und
    – bewusst oder unbewusst eingesetzte – systematische Zermürbung.

    Nehmt das Thema als Grundlage für eine Kurzgeschichte. Sie sollte dieses Mal ausnahmsweise nur aus maximal 3.000 Zeichen inklusive Leerzeichen
    bestehen. Versucht, trotz der Kürze alles hineinzustecken, was in eine gute Kurzgeschichte gehört: Interessante Charaktere, einen
    Spannungsbogen, einen guten Plot. Lasst uns mit dem Opfer mitkämpfen, mithoffen, mitfühlen. Oder zeigt dem Leser die Position eines
    unbeteiligten Dritten. Vielleicht ist es ein Klassenkamerad oder die neue Kollegin. Der künftige Schwiegersohn oder ein Mitglied des
    Rudervereins, der eigentlich nur Rudern wollte und sonst nichts. Wird er oder sie sich einmischen? An den Verstand und die Fairness
    appellieren? Heimlich helfen, öffentlich protestieren, die Situation klären, doch lieber wegsehen oder gar ebenfalls zum Opfer werden? Auch
    die Position des Mobbenden selbst kann spannend sein. Was treibt ihn? Bosheit? Eigene Existenzangst? Der Versuch, sich bei anderen Liebkind zu
    machen? Das Prinzip "nach oben buckeln, nach unten treten"? Oder ganz etwas anderes?

    Der Schreibwettbewerb des Burgenlandes:

    Das Burgenland / Österreich veranstaltet aktuell unter dem Motto „Goldenes Kleeblatt gegen Gewalt“ einen Schreibwettbewerb zum Thema
    Mobbing. Hier heißt es insbesondere zum Thema: "Mobbing ist ein Problem, das in unserer Gesellschaft mittlerweile sehr verbreitet ist. Das Leben vieler Kinder, Jugendlicher und Erwachsener wird dadurch, dass sie gemobbt werden, äußerst negativ beeinflusst - oft bis zur Unerträglichkeit. Das
    Forum „Gewaltfreies Burgenland“ hat heuer dieses Thema gewählt, um verstärkt darauf hinzuweisen, wie wichtig es ist, gegen die spezielle
    und sehr umfassende Art der Gewalt, die bei Mobbing angewendet wird, aufzutreten und Strategien zu entwickeln."

    Eingereicht werden können Kurzgeschichten mit einem Umfang von maximal 3.000 Zeichen inklusive Leerzeichen. Zugelassen sind ausschließlich
    unveröffentlichte Kurzgeschichten (wobei eine Veröffentlichung in einem nicht öffentlichen Forum wie unserem wahrscheinlich nicht schadet; eine
    Garantie hierfür können wir natürlich nicht übernehmen.) Außerdem darf pro Person nur eine Geschichte eingereicht werden. Bei der Teilnahme
    bestehen keine altersmäßigen Beschränkungen. Der Wettbewerb richtet sich laut Ausschreibungstext primär an Burgenländer, steht aber darüber
    hinaus allen Schreibinteressierten offen. Die Texte sind anonymisiert und mit Kennziffer einzureichen, so dass wohl auch nicht zu befürchten
    ist, dass burgeländische oder allgemein österreichische Texte bevorzugt werden. Abgabetermin ist der 12.12.2014.
    Ausgelobt sind Preise in Höhe von 1.000,- / 750,- / 500,- Euro für die drei besten Geschichten. Darüber hinaus sollen diese und einige weitere
    von einer Jury ausgewählte Kurzgeschichten in einem Sammelband veröffentlicht werden. Bitte beachtet bei Einreichung eures Textes zum
    Wettbewerb unbedingt die Originalausschreibung. Dort sind nähere Angaben zu Formalien wie Format, Kennnummer etc. enthalten, ebenso wie
    Ausführungen zum gewünschten Inhalt. Einzelheiten findet ihr hier:
    burgenland.at/buerger-service/…nwalt/goldenes-kleeblatt/


    Oktober 2014:
    Leben im Krieg


    Krieg ist per Definition ein „mit Waffengewalt ausgetragener Konflikt zwischen Staaten oder Völkern“. Die Auswirkungen sind nicht primär staatliche, sondern höchst individuelle. Bombardierung, Schlachtfelder, Hunger, Tod und Gewalt: Die Folgen trägt jeder einzelne. Und hierum geht es in diesem Monat, um Einzelschicksale. Wie lebt der Mensch im Krieg, wie erlebt er ihn, wie geht er um mit Angst, Verzweiflung, Hoffnung und Hoffnungslosigkeit? Verschafft dem Leser nicht nur – aber auch – einen Einblick in das Seelenleben eures bzw. eurer Protagonisten.

    Es kann sich um Menschen handeln, die in das Kriegsgeschehen aktiv eingebunden sind, aber auch um solche, die versuchen, ihr tägliches Leben unter denkbar schlechtesten Rahmenbedingungen zu meistern. Um Generäle, Soldaten, Widerstandskämpfer, Desserteure ebenso wie um Menschen auf der Flucht, Menschen die Angehörige verloren haben, Frauen und Kinder, die auf Ehemänner und Väter warten, Menschen, die versuchen, in den Trümmern ihrer Stadt, ihres Hauses und ihres Lebens zu überleben.

    Ort und Zeit des Geschehens sind frei wählbar, die Figuren und ihre Geschichten dürfen fiktiv sein. Das Kriegsgeschehen selbst sollte allerdings einen realen historischen (oder aktuellen) Bezug haben.

    Diesen Monat soll es sich bei euren Beiträgen nicht um eine Kurzgeschichte handeln, sondern um eine Erzählung. Sie sollte eindeutig als solche erkennbar sein.


    September 2014:
    Nur noch 5 Minuten …


    ... liegenbleiben, obwohl man schon zum dritten Mal auf die Snooze-Taste gedrückt hat?

    ... , quengeln die Kinder, die mit bestrumpfhosten Beinen einen halben Meter vor der Glotze auf dem Boden sitzen und gleich läuft Mutti in der Küche Amok?

    ... dann geht die Bombe hoch, die ein Irrer an der Unterseite eines Stadtrundfahrtsbusses befestigt hat?

    Egal, ob es um den inneren Schweinehund geht, um Diskussionen um gemeinschaftliche Regeln, um ein Ereignis, das unweigerlich eintreten wird oder um etwas ganz anderes - es wollen Kurzgeschichten erzählt werden! Aber Achtung... die Zeit läuft....


    August 2014:
    38 Grad:


    Bei solchen Sommertemperaturen möchte man nur noch eines: Nichts tun. Ab in den Schatten oder ins kühle Nass und das war’s für heute.

    Hat euer Protagonist mit der Hitze zu kämpfen? Oder ist es stattdessen die Grippe, die ihn zum ungelegensten aller Zeitpunkte ereilt? Ein Festtagsbraten mit einer Kerntemperatur von 38 Grad ist definitiv nicht durch. Oder geht es eventuell gar nicht um Temperaturen sondern um die Irrungen und Wirrungen der Mathematik? Um eine Positionsbestimmung per GPS? Auf einer Straße mit 38 Grad Steigung geht es verdammt steil bergauf. Entlang des 38. Breitengrades wurde Korea 1945 in Nord- und Südkorea geteilt. Ein Winkel von 38 Grad ist relativ spitz.

    Lasst eurer Phantasie freien Lauf. Erlaubt ist alles. Sofern es sich zwischen 37,9 ° und 38,1° bewegt. Und sofern es sich um eine Kurzgeschichte handelt.


    Juli 2014:
    Einfach weiter atmen:


    Alles ist aus. Nichts macht noch wirklich Sinn. Noch nie war das Gefühl von Machtlosigkeit so deutlich. Was soll man tun, wenn einem nichts mehr einfällt?

    Hinlegen und auf das Ende warten? Aufgeben? – Das kommt nicht in Frage!

    Das Leben geht weiter. Also, zunächst einmal einfach nur weiter atmen.

    Diese Geschichte kann die ersten verzweifelten Minuten eines beruflichen Neuanfangs beschreiben. Vielleicht zeichnet sie das Bild eines Menschen, der einen Unfall überlebt hat. Vielleicht ist es aber auch der letzte Rest von Selbstachtung, der nach dem hässlichen Ende einer Beziehung übrig ist. Oder ist es der Moment, in dem ein introvertierter, schüchterner Normalo durch die Situation gezwungen wird zum Helden zu werden.

    Jedenfalls ist es die Chance, eine Geschichte zu schreiben, die dem Leser Mut macht. Es sollte sich dabei um eine Kurzgeschichte handeln.


    Juni 2014:
    Zivilcourage


    Schreib eine Kurzgeschichte zum Thema „Zivilcourage“.

    Was kann alles passieren auf dem Weg zur Arbeit, im morgendlichen Stau, oder in der S-Bahn? Belästigungen, Handgreiflichkeiten, Pöbeleien und Schlägerrein werden immer wieder beobachtet.

    Schreibt die KG als Beobachter, der sich am Ende einer prekären Situation aus der Verantwortung zieht. Die Zivilcourage soll dabei nicht von deinem Protagonisten ausgehen, wenn überhaupt, dann von einer im Umfeld beteiligten Person.


    Mai 2014:
    Das Meer


    Schreibt eine Erzählung über „Das Meer“. Diese Vorgabe lässt der Fantasie viel Spielraum offen. Man kann erzählen, welche Gefahren im Meer lauern oder welche Träume mit dem Meer verbunden sind. Sogar Sagen von Meerungeheuern sind möglich und wer möchte, könnte auch eine interessante Begebenheit aus den Ferien erzählen.

    Gestrandete, der Wunsch nach einer eigenen einsamen Insel, Seeräuber, Legenden, alte Karten mit einer Schatzinsel, ein an Land gespültes Boot, in dem ein Gegenstand gefunden wird, der zu weiteren Nachforschungen (welchen?) Anlass gibt, ein von Tauchern gefundenes altes Wrack, bei dem Streit entsteht, wem die Ladung gehört, Geisterschiffe, Angriff eines Seeungeheuers, dem Gesang der Sirenen, wie Männer in ihr Unglück stürzen in die Arme von Meerjungfrauen.
    Kaum etwas beflügelt die Phantasie der Menschen mehr als das Meer.

    Auch sind verschiedene Möglichkeiten, wie die Geschichte erzählt wird, denkbar. Nicht nur ein allwissender Erzähler ist möglich. Auch ein gestrandeter kann erzählen, was ihm widerfahren ist und was er gesehen und gehört hat. Oder ein alter Matrose kann seinen Enkeln eine mit Seemannsgarn ausgeschmückte Geschichte erzählen.

    Zur Unterstützung der Erinnerung, was in einer Erzählung erlaubt ist, sei noch an das Tutorial erinnert:
    „….Wenn die Schreibwerkstatt Sie auffordert, die Prosaform der Erzählung zu wählen, dürfen Sie neben szenisch angelegten Passagen, die in Handlung und Dialog aufgelöst sind, auch Ereignisse narrativ beschreiben. Ihre Pflicht bleibt aber weiterhin, eine spannende Geschichte zu schreiben.


    April 2014:
    Plötzlich allein:


    Wir alle kennen Beispiele von Leuten, die plötzlich alleine sind.

    Da ist z.B. eine Frau, deren jüngstes Kind auszieht um einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen. Was tut sie? Kauft sie sich ein Meerschweinchen und einen Kanarienvogel? Besucht sie einen Gesangskurs? Engagiert sie sich sozial in ihrer Gemeinde oder beginnt sie gar eine politische Karriere oder sonst etwas?

    Oder der Mann, dessen Frau einen Verkehrsunfall hatte. Er konnte sie noch im Spital besuchen, hoffen, dass sie trotz des Kommas noch seine tröstenden Worte mitbekommen hatte, bevor sie starb. Was macht er nachher?

    Oder die alleinstehende Frau, die pensioniert wird und plötzlich von morgens bis abends alleine in ihrer Wohnung ist, was unternimmt sie?

    Schreibt eine KG, in der der oder die Prot., die vorher jeden Tag viele Kontakte hatte, plötzlich alleine ist und mit ihrer neuen Situation zurechtkommen muss.
    Wie löst sie ihr Problem? Wer hilft ihr? Welche Hindernisse gibt es? Welche Konflikte entstehen, wenn sie neue Kontakte knüpfen will?


    März 2014:
    Es war einmal …

    ( … ) ein armer Holzhacker, mit seiner Frau und seinen zwei Kindern ; das Bübchen hieß Hänsel und das Mädchen Grethel (…)

    Wer kennt es nicht, das Grimm’sche Märchen von Hänsel und Gretel. Es soll diesen Monat die gemeinsame Basis unserer Geschichten bilden.
    Aufgabe ist es, das Märchen umzuschreiben bzw. neu zu interpretieren. Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt:

    Ob ihr es in die Gegenwart versetzt, Figuren austauscht, der Geschichte einen neuen Sinn gebt oder den Schwerpunkt anders setzt, ob es zum
    Sozialdrama wird, zum „Horror im Hexenhaus“, zur Abenteuergeschichte oder zur Satire, ist euch völlig freigestellt. Auch formelle
    Einschränkungen gibt es – abgesehen von der obligatorischen 7.000 Zeichen Grenze - keine. Ob KG, Märchen, Fabel oder Erzählung, alles ist
    erlaubt.

    Wichtig ist jedoch, dass eure Geschichte einen Wiedererkennungseffekt hat: Aufgrund von Inhalt und/oder Aussage sollte „Hänsel und Gretel“ als
    solches vom Leser erkannt werden.

    Hier noch einmal zur Erinnerung:

    maerchen.com/grimm/haensel-und-gretel.php


    Februar 2014:
    Diagnose


    Unser Monatsthema lautet „Diagnose“. Vielleicht hilft es, sich zunächst einmal den Begriff und seine Bedeutung anzusehen. Er kommt aus dem Griechischen und heißt „Unterscheidung, Entscheidung“ bzw. auch „Erkenntnis, Urteil“. Man versteht darunter also die Identifizierung der Natur und des Grundes eines bestimmten Phänomens. In erster Linie kennen wir den Begriff aus dem Bereich der Medizin, auch der Psychologie. Auch in anderen Disziplinen aber werden Diagnosen erstellt um Gründe und deren Auswirkungen zu erfassen, damit daran anknüpfend Lösungen erarbeitet werden können.

    Wie geht es einem Patienten, dem eine lebensbedrohliche Krankheit eröffnet wird?

    Oder umgekehrt einem Hypochonder, der glaubt, schwer krank zu sein und dem mitgeteilt wird, er hat nur etwas Harmloses (vielleicht sogar Lächerliches) oder schlicht gar nichts?

    Wie geht es einem jungen Arzt, dem die Aufgabe zufällt, eine dramatische Diagnose seinem Patienten zu erklären?

    Einem Arzt, der die falsche Diagnose gestellt hat?

    Jemandem, der sich von seinem Therapeuten gründlich missverstanden fühlt?

    Oder abseits von medizinischen Zusammenhängen: in welcher Lage kann sich z.B. ein Computerfachmann finden, ein Wissenschaftler?

    Schreibt eine Kurzgeschichte, in der eine Diagnose die entscheidende Rolle spielt.


    Januar 2014:
    Die Wiederkunft der Laplace’schen Dämonen


    Der Laplace'sche Dämon ist die Veranschaulichung der erkenntnis- und wissenschaftstheoretischen Auffassung, nach der es im Sinne der Vorstellung eines geschlossenen mathematischen Weltgleichungssystems möglich ist, unter der Kenntnis sämtlicher Naturgesetze und aller Initialbedingungen wie Lage, Position und Geschwindigkeit aller im Kosmos vorhandenen physikalischen Teilchen, jeden vergangenen und jeden zukünftigen Zustand zu berechnen (Wikipedia)

    Also vereinfacht gesagt: aus der „Buchhaltung“ der Atome und ihrer Geschwindigkeiten in einem gegebenen Zeitpunkt sagt der „Dämon“ (mit Hilfe von Algorithmen) voraus, wie die Zukunft aussieht.

    Haben wir heute nicht eine ähnliche Situation, wobei nicht Teilchen, sondern die Menschen, ihre Motive, Entscheidungen und Beziehungen usw. in (elektronischen) Buchhaltungen gespeichert und von Algorithmen analysiert (moderner Ausdruck für „ausspioniert“) werden?

    Der Traum der modernen Laplaceschen Dämonen ist, dass durch das Speichern aller Daten, die Menschen im Netz hinterlassen, mit Hilfe von Algorithmen die Zukunft vorhergesagt oder in andere Bahnen gelenkt werden könne.

    NSA, Google, usw. lassen grüssen - Snowden auch.

    (Harmlosester Fall: Amazon sagt mir, was für mich interessant ist.)

    Schreibt eine KG über einen weniger harmlosen Fall, in der ein solcher „Dämon“ (ausserhalb der Gesetze) am Werk ist, aber durch eine Person oder Gruppe mit Zivilcourage gestört wird, sodass sein Werk entweder scheitert, oder stark behindert wird.